Brennpunkt Nachhaltigkeit

In der stratum lounge treffen Menschen auf Themen, Worte auf Emotionen, Autor(inn)en auf Leser(innen). Hier bildet sich der aktuelle Nachhaltigkeits-Diskurs ab und Transformationswissen wird lebendig. Diskutieren Sie mit, um die Welt zu verstehen. Bilden Sie sich eine Meinung oder lassen Sie sich verunsichern. Helfen Sie mit, die Dinge auf den Punkt zu bringen.

Im Podcast bringen wir die Themen noch einmal auf den Punkt.



Vom Projekt zur Organisation – Ein Strategie-Canvas für sozial-ökologische Initiativen

Am 04.06.2025 um 19 Uhr in der stratum lounge

Weil im Umweltbundesamt nach 14-jähriger Förderung ein fast schon zur Institution gewordenes Projekt (der Netzwerk21Kongress) auslief, standen die Beteiligten vor der Frage, „was zukünftig helfen könnte, damit Nachhaltigkeitsinitiativen sich auch ohne externe Förderung“ entwickeln und Erfolg haben können. Das war die Chance für Raban Daniel Fuhrmann, der als Prozessbegleiter seit langem unterwegs ist, viele seiner erprobten Tools einmal zusammenzufassen und einen großen Reigen von „Canvases“ vorzulegen, mit deren Hilfe Projekte von der Ideenentwicklung bis zur Transferphase systematischer arbeiten können.

 

So ein Canvas ist ein einprägsames visuelles Schema, das eine Problemstellung durch Strukturierung oder auch eine passsende Metapher handhabbarer machen soll. Das von Fuhrmann jetzt vorgelegte Toolbook enthält Canvas-Vorschläge für elf Stadien von Projekten. Da findet man z.B. einen Canvas für die

  • Veränderungsformel („aus der Physik entlehnt und besagt, dass… die Veränderungsenergie größer als die Beharrungsenergie sein muss“)
  • Markenentwicklung („Marke = Produkt x Verspechen“) oder
  • Teamaufstellung (Stehe ich mehr drinnen/draußen, fern/nah, oben/unten, hinten/vorne…?).

Fuhrmann weiß, dass alle diese Vorlagen keine Erfolgsgarantie geben können, wenn er feststellt: „In diese Canvases sind tausende von Coachings und Trainings mit hunderten von Teams und Organisationen über mehr als 30 Jahre geflossen. Dennoch sind sie nur Stückwerk. Die realen Herausforderungen eines Gründungsprozesses kann kein Canvas auch nur ansatzweise abbilden“. Als Werkzeuge können sie dennoch nützlich sein, denn sie „erhöhen die Chance, nichts Wichtiges zu übersehen, sich im Team die richtigen Fragen zu stellen und seinen Blick auf das Entscheidende zu schärfen“.

 

Was diese Tools speziell für die adressierten sozial-ökologischen Initiativen und Projekte außerdem leisten könnten, ist ein Stück mehr Realitätsbewusstsein und eine Öffnung gegenüber betriebswirtschaftlichem Denken. Fuhrmann wirbt dafür: „In diesen Arbeitsmaterialien verwenden wir Begriffe und Ideen, die aus der Wirtschaft, aus dem Management und der Organisationsentwicklung kommen. Lasst euch davon bitte nicht abschrecken! Auch wenn Begriffe wie ‚Marke‘, ‚Business-Case‘ oder ‚USP‘ euch gegen den Strich gehen, können sie für euer Projekt doch einen Mehrwert schaffen.“ 

 

Und er traut sich auch, der im sozial-ökologischen Bereich weit verbreiteten „Projekteritis“ ein Korrektiv entgegenzusetzen, indem er darauf hinweist, dass „jedes Projekt, das sich von einem kurzfristigen und situativen Angebot zu einem langfristigen und transformativen Wirken entwickeln will, zur Organisation werden und sich deshalb mit Fragen der Organisationsentwicklung und Führung beschäftigen“ muss. Viel zu viele gut gemeinte und moralisch fundierte Initiativen litten darunter „die eigenen personellen, organisationalen und finanziellen Voraussetzungen ihrer Arbeit“ zu vernachlässigen, es also an der eigenen Nachhaltigkeit fehlen zu lassen.

 

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