In der stratum lounge treffen Menschen auf Themen, Worte auf Emotionen, Autor(inn)en auf Leser(innen). Hier bildet sich der aktuelle Nachhaltigkeits-Diskurs ab und Transformationswissen wird lebendig. Diskutieren Sie mit, um die Welt zu verstehen. Bilden Sie sich eine Meinung oder lassen Sie sich verunsichern. Helfen Sie mit, die Dinge auf den Punkt zu bringen.
Im Podcast bringen wir die Themen noch einmal auf den Punkt.
Mit „Purpose“ und „New Work“ versuchen Unternehmen heute, als Arbeitgeber Attraktivität zu entfalten. Vor allem im Werben um die Generationen Y und Z sollen diese Konzepte verfangen. Die Personalabteilungen stellen sich darauf ein, dass viele der gesuchten Fachkräfte ihren beruflichen Erfolg heute nicht mehr nur am Gehalt messen, sondern daran, wer möglichst viel Urlaub und Freizeit bei seinem Arbeitgeber herausverhandelt hat und möglichst oft im Homeoffice arbeiten kann. Der Wirtschaftspsychologe Ingo Hamm, Professor an der Hochschule Darmstadt, befürchtet, dass die jungen Menschen damit in ein psychologisches Dilemma geraten. Er stellt fest, dass sie zwar ihre persönliche Selbstbestimmung über die klassischen Anreize – Gehalt, Status und Karriere – stellen, aber ohne zu wissen, was sie wirklich antreibt: „Sie verweigern die Möhre, ohne zu wissen, was sie stattdessen wirklich wollen. Sie wissen, dass sie kein Esel sein wollen – aber was dann?“
Der Begriff „Macht“ weckt meistens negative Assoziationen. Unterdrückung, Machtmissbrauch und Fremdbestimmung schwingen sofort mit. Dass jetzt ausgerechnet eine Autorin, die ihr Leben lang in hierarchiefreien Projekten, Gemeinschaftsinitiativen und der selbstverwalteten Öko-Szene unterwegs war, eine Lanze für Macht, Rang und Hierarchie bricht, mag verwundern. Aus der persönlichen Sicht von Eva Stützel, Autorin des Buches „Macht voll verändern“, ist das aber gar kein Widerspruch. Die Psychologin beobachtet seit langem, dass Initiativen, die aus dem Paradigma von „Macht ist böse“ kommen, sich selbst schwächen.
Würden Sie solche Hinweise auf der Website einer Steuerberaterkanzlei vermuten?
Wir sind eine Steueroase! Nein, es ist nicht so, wie Sie denken. Wir haben mit den Caymanislands nichts am Hut. Bis auf das Klima vielleicht, denn in unserer Kanzlei pflegen wir ein warmes Miteinander. Oder wie man im Steuerjargon sagt: Work-Life-Bilanz. Eine gute Atmosphäre ist uns wichtig. Sie hilft uns dabei, immer mit Freude an die Sachen ranzugehen und Höchstleistungen zu vollbringen. https://schmale-raabe.de/kanzlei
Wichtiger Hinweis: Seit 01.01.2023 leben wir die 4-Tage-Woche. Montags bis donnerstags sind wir von 9.00 Uhr bis 15.30 Uhr erreichbar. https://www.bhatti.pro/
Zugegeben, das sind zwei Kanzleien, die in ihrer Branche herausstechen, die gemeinhin als konservativ, effizienzgetrieben und extrem sachlich gilt. Ralf Haase sieht darin jedoch einen starken Trend: Auch solche alteingesessenen und veränderungsresistenten Branchen wie Steuerberater können sich der Herausforderung nicht mehr entziehen, agiler, kreativer und menschlicher zu werden.
Als unser Hauptlebensraum sind die Städte auch die Hauptverursacher des Klimawandels. Da die urbanen Strukturen des Jahres 2100 bereits heute zu 80 bis 90 % existieren, geht es also um kluge Korrekturen bestehender Strukturen. Die größte Herausforderung ist die extreme Komplexität der Stadt, betont Stadtplanerin Ilka Walljes. Wie also gelingt es, unsere Städte nachhaltig und klimagerecht weiterzuentwickeln? In ihrem Buch „Klimagerechte und nachhaltige Stadtentwicklung“ legt Walljes einen umfassenden „Baukasten“ vor, in dem alle denkbaren Ansatzpunkte systematisch erfasst sind. Ein praxisorientierter Leitfaden, der es ermöglichen soll, alle Chancen, die sich für eine ökologische, klimabewusste und nachhaltige Transformation ergeben, effektiver zu nutzen.
50 Jahre nach den Grenzen des Wachstums legt der Club of Rome wieder eine dringliche Warnung vor. In fünf Lebensbereichen gehe es jetzt nicht mehr um eine bloße Wende unseres Wirtschaftens und Lebens, jetzt sei die Kehrtwende in vielen Bereichen notwendig, um ein erträgliches Leben für alle Menschen dieses Planeten sicherzustellen. Studentinnen und Studenten der Leuphana Universität (Lüneburg) haben zusammen mit ihren Professor(inn)en den „Survivalguide für unseren Planeten“ analysiert und sind zu dem Schluss gekommen: In dem Buch werden zwar die Ziele dargestellt, also was geschehen müsste, aber nicht das Wie. Deshalb tauge „Earth for All“ „nur bedingt als tatsächliche Überlebensanleitung“, sei zu vage und unkonkret.
Können Philosophen der Antike, die vor 2000 Jahren gelebt haben, für unsere Zeit nützlich sein? Oder uns sogar sagen, wie erfolgreiches Führen und Managen geht? Unternehmensberater wie Alexander Zock bejahen das. In seinem Buch „Der Weg der Stoa in der Führung“ verrät uns Zock auch, warum und wie. Tatsächlich dürften nicht wenige Führungskräfte die Vorstellung haben – und darunter leiden -, dass es von ihnen abhängt, ob ihr Unternehmen oder die Organisationseinheit, für die sie zuständig sind, ihre Ziele erreichen. Sie verbinden ihre persönliche Zufriedenheit und ihr individuelles Glück damit. Und kämpfen täglich mit all den Widerständen und Spannungen, die von außen auf sie zukommen.
Bei der Mobilitätswende geht es nicht nur um eine Lösung für das Energieproblem. Sondern auch um die Frage, wie wir den städtischen Lebensraum sozial verträglich gestalten. In dieser Diskussion wurde bisher ein Aspekt total vernachlässigt. Während wir in der verkehrspolitischen Stadtentwicklung Alternativen diskutieren, die die Vermeidung unnötiger Mobilität, das Verkehrsmittelangebot, die Nutzungsformen und die Antriebstechnologie betreffen, wird der fünfte Aspekt völlig ausgeblendet: die Frage, wie viel Raum die genutzten und bereitgestellten Verkehrsmittel eigentlich beanspruchen. Drei Verkehrsplaner der Universität Kassel haben jetzt zusammen mit dem kreativen Mobilitäts-Vordenker Konrad Otto-Zimmermann das erste Standardwerk zu diesem Thema erarbeitet, das sie unter dem Begriff „Feinmobilität“ publizieren.
Wir leben längst in einer Epoche des Kapitalismus, die sich um digitale Technologien und Daten herum aufbaut. Der Techniksoziologe Felix Sühlmann-Faul spricht von Digitalkapitalismus. Er sieht darin die Steigerung eines menschenverachtenden Verwertungsinteresses, das den Kapitalismus seit je bestimmte: „Was zuvor die Anpassung des Arbeitstaktes an die Dampfmaschine und später an die Geschwindigkeit der Laufbänder war, ist heute algorithmisches Management“. Der Unterschied besteht allerdings darin, dass heute die beiden Seiten des Systems – die Tech-Konzerne und die App-Nutzer – einen auch für beide Seiten lukrativen Deal verabredet zu haben scheinen: kostenlose Apps und Dienste gegen persönliche Daten. Sühlmann-Faul sieht die Nutzer vom Amazon, Facebook, Google & Co. deshalb als Gefangene in einem goldenen Käfig und nennt sein aktuelles Buch „Der goldene Käfig des Digitalkapitalismus“.
Seit dem ersten Bericht des Club of Rome (CoR) sind über 50 Jahre vergangen. Können wir uns darüber freuen, dass der seinerzeit projektierte zivilisatorische Zusammenbruch nicht eingetreten ist? Vor allem Ökonomen würden dies zuweilen triumphierend ins Feld führen, berichten die Autoren des neuen CoR-Berichts, für den es jetzt eine spezielle Ausgabe zur Situation in Deutschland gibt, der mit Unterstützung von Wissenschaftler(inne)n des Wuppertal Instituts entstanden ist („Earth for All Deutschland. Aufbruch in eine Zukunft für Alle“). Also, wie steht es um unsere Erde?
Die UN-Behindertenrechtskonvention wurde im Jahr 2006 verabschiedet und 2008 von der deutschen Bundesregierung übernommen. Sie sollte einen Paradigmenwechsel einleiten. Die Verantwortung für die Inklusion sollte künftig nicht mehr bei den Menschen mit Behinderungen liegen, „die sich so anpassen müssen, dass sie zum Beispiel in der Schule oder Arbeitswelt integriert werden können, sondern die Schule bzw. Arbeitswelt muss so gestaltet sein, dass Menschen unabhängig von ihren körperlichen, geistigen, sinnlichen oder psychischen Voraussetzungen daran teilhaben können“. Jochen Mack untersucht in seinem Buch „Zusammen. Vielfalt. Leben!“, inwieweit dieser grundsätzliche Wandel in unserer Gesellschaft angekommen ist bzw. was wir noch tun sollten, um eine inklusive Gesellschaft zu werden.
Der 1949 geborene Achim Bubenzer hat ein erfolgreiches Leben als Physiker hinter sich, u.a. war er am Aufbau einer Pilotfertigungsanlage für Solarmodule beteiligt und Professor und Rektor einer Hochschule. Er könnte, wie er selbst schreibt, sein „Leben als rüstiger Pensionär beim Radeln und Baden am Starnberger See oder an lauen Sommerabenden bei einem Glas kühlen Weißwein genießen“. Er könnte auch an der Tankstelle für 150 Euro Diesel tanken und in seinem „bequemen Volvo 1.000 oder sogar 1.400 Kilometer fahren, auch im tiefsten Winter bei Eis und Schnee im gemütlich warmen Innenraum oder im Hochsommer bei über 40 Grad kurz vor Mailand mit Klimaanlage bei angenehmen 20 Grad“. Warum macht Achim Bubenzer das keinen Spaß (mehr)?
Johannes Liess hat sich einen Ruf als Dorfretter erworben. 2003 zog der weltläufige Architekt, der international als Büro- und Projektleiter für die österreichischen Stararchitekten von Coop Himmelb(l)au gearbeitet hat, mit seiner Familie ins mecklenburgische Lüchow, einem Nest, das außer einem Briefkasten, einer Bushaltestelle und fünf letzten Bewohnern im Rentenalter kaum mehr ein Lebenszeichen aussandte. Innerhalb von zehn Jahren gelang es ihm, das Dorf wiederzubeleben, heute wohnen über 60 Menschen in Lüchow, darunter fast die Hälfte Kinder. Bereits 2011 schrieb Liess darüber einen 300 Seiten dicken Roman unter dem Titel „Artgerecht leben: Von einem, der auszog, ein Dorf zu retten“. Jetzt hat er ein neues Buch geschrieben, keinen Roman, sondern ein Sachbuch, das sich streckenweise jedoch auch poetisch gibt. Es geht in dem Buch um Wege zu einer „lebensfördernden Ökonomie“, die der Autor sich als „Wirtschaften mit Herz & Verstand“ vorstellt.
1987 brachte die Rockband R.E.M. ihren Song „It’s the End of the World as We Know It (And I Feel Fine)“ heraus und eroberte die Dancefloors des Planeten. Heute, beeindruckt von einem sich immer deutlicher abzeichnenden weltweiten Klimawandel, fragt der Buchautor Hermann Theisen, ob man diesen Song immer noch ohne Beklemmung hören könne. „Können wir wirklich ernsthaft fine sein – und die Party einfach endlos weitergehen lassen, so als wäre nichts gewesen und als gäbe es kein Morgen?“, fragt er. Und er fragt das nicht nur sich selbst, sondern 50 andere Vertreter unterschiedlicher Professionen und Altersgruppen, die er in dem Buch „Klimawende jetzt“ zu Wort kommen lässt. Herausgekommen ist dabei beileibe keine Unisono-Beschwörung von Klimakrise und Handlungsnotwendigkeiten und keine Sammlung allbekannter Lösungsvorschläge. Sondern ein durchaus breites Spektrum der unterschiedlichsten Antworten auf die Gretchenfrage unserer Zeit: Wie hältst du’s mit dem Klima?
Ein latent schlechtes Gewissen plagt viele von uns. In irgendeiner Ecke des Bewusstseins wissen wir: „Die ganze Menschheit überstrapaziert das globale CO2-Budget.“ Die Autoren von „Stolpersteine im Klimadialog“, ein Naturwissenschaftler, ein Theologe und ein Industrieberater, sind sich darin einig, dass daraus eine „neue erdgeschichtliche Aufgabe des Menschen“ resultiert. Aber sind sie sich auch darin einig, wie man diese Aufgabe bewältigen könnte?
Erfolgsdruck, Krisenmodus und Zukunftsangst herrschen in vielen Unternehmen heutzutage und das gesellschaftliche Umfeld verstärkt die zunehmende Unsicherheit. Alle Beteiligten erleben hohen Stress und der Fokus auf Problemen und eine negative Weltsicht herrschen vor. Absicherndes Verhalten nötigt zu höheren Anstrengungen. „In vielen Unternehmen werden wichtige Entscheidungen, Ausrichtungen, Ziele und Jahrespläne mit viel Aufwand und häufig großer Anstrengung getroffen und erstellt. Diese umfassenden Vorgaben dienen dann als unveränderbare Vorgaben, die für eine möglichst lange Zeit stabile Eckpfeiler sein sollen“, beobachtet der Unternehmensberater Stephan Josef Dick. Und er hält es für die falsche Strategie.