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Die Stadt der Zukunft ist – Garten und Landschaft. Wie eine neue Sichtweise die Realität verändern könnte

Am 26.06.2024 um 19 Uhr in der stratum lounge

Ein psychologisches Motivationskonzept unterscheidet drei Basismotive: Das „Balance“-Motiv sagt „Ich will keine Veränderung“. Das „Dominanz“-Motiv: „Ich will die Welt nach meiner Idee verändern“. Und das „Stimulanz“-Motiv lässt sich auf den Punkt bringen mit: „Ich bin die Veränderung“.

 

Andree Weißert dürfte von letzterem Motiv geleitet worden sein, als er sein Buch „Ich bin die Stadt, das Klima und die Transformation“ geschrieben hat. Der gelernte Zimmerer, Architekt und selbstständige Gestalter will weder nach Schuldigen für den schlechten Zustand der Welt suchen noch hat er eine Theorie, die diesen Zustand erklärt und die Zukunft voraussagt. „Das Einzige, was ich reell gestalten kann, ist die Gegenwart“, stellt er fest. Den allgegenwärtigen Krisenmodus, in dem wir uns zu befinden scheinen, deutet er sehr persönlich und als psychologisches Problem: „Wir befinden uns in einer Beziehungskrise“, sagt er. Und meint damit ganz konkret seine eigene Beziehung zu dieser an sich ja komfortablen Realität, in der er lebt – und mit der er hadert. Denn natürlich erkennt er den zerstörerischen Charakter seiner bisherigen Lebensweise als „bekennendem Egoisten, Selbstverwirklicher, Einzelunternehmer und Hedonisten“ und gibt zu, dass seine Sorge um die Erde auch eine ganz persönliche „Sorge um mich“ ist. 

 

Und so ist es schließlich ein Akt der Selbstfürsorge, wenn der Autor aus dem Modus eines pessimistischen Krisendenkens herauswill und zu einem „radikalen Optimismus“ findet. Er verordnet sich damit einen „Positionswechsel, eine andere Blickrichtung, die Veränderung auslösen“ können. Denn er ist sicher: „Wenn ich meinen Standpunkt verändere, verändert sich die Welt. Die Welt ist und wird, wie ich bin und werde.“

 

Als Architekt konzentriert Weißert seinen radikal veränderten Blick dann vor allem auf die Stadt. Denn die „Städte, so wie wir sie kennen, werden verschwinden“, prophezeit er. „Aus ihnen heraus entsteht eine Landschaft, die dem Menschsein eine räumliche Entfaltung ermöglicht. Es werden nicht die Häuser und Straßen verschwinden. Was verschwinden wird, ist die Vorstellung, dass die Stadt ein Gefüge aus isolierten (Raum-)Zellen und Körpern ist. Dafür müssen keine Mauern eingerissen werden, ich muss nur meine Sehgewohnheit ändern.“ 

 

Und so sieht Andree Weißert vor seinem inneren Auge eine Stadt der Zukunft, die phasenweise auf jeden Neubau verzichtet, radikal entsiegelt wird, einen enormen Zuwachs an tierischem Leben erfährt, das in ihr anfallende Biomaterial im städtischen Stoffkreislauf hält, Humus aufbaut und die Luftqualität von Kurorten erreicht. Hinter solchen Visionen stehen natürlich auch gravierende Veränderungen im sozialen Zusammenleben der Menschen, die u.a. dazu beitragen, dass sich das Stadt-Umland-Verhältnis verbessert und entspannt. Die Stadt der Zukunft, wie Weißert sie uns vorführt, wird zu einem „erweiterten Naturraum“, der sich nahtlos mit dem ländlichen Raum verbindet. „Während heute viele Pendelbewegungen von den Rändern in das Zentrum gehen, könnten in Zukunft viele Bewohner:innen des Stadtrandes auf sehr kurzem Weg in angrenzende Landschaftsräume zur Arbeit fahren“, visioniert Andree Weißert. 

 

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